Freitag, der 13. April 2012 - Sonnenuntergang 20:04 Uhr
... und mit der untergehenden Sonne ging unser Schnuff über die Regenbogenbrücke
Baffo musste Abschied nehmen. Von uns, von seinen Hundekumpels Zampa, Mila und Kira, von der Welt. Noch vor wenigen Tagen waren wir nochmal alle zusammen auf einem tollen Spaziergang, bei dem er sich so toll in Szene gesetzt hat :-)
Es ist schön, dass er nach mehr als 17 Jahren friedlich und schmerzfrei einschlafen durfte, weil unser Tierarzt Martin Joos zu uns nach Hause kam und unserem Schnuff beim Gang über die Regenbogenbrücke geholfen hat. Wir sind traurig über den Verlust, aber wir freuen uns für Baffo.
Die letzten paar Tage hat er zusehends an Kraft und Lebensfreude verloren. Es ist gut zu wissen, dass er nicht leiden musste. Er ging mit seiner Terrier-Würde, so wie er sein Leben gelebt hat. Baffo war stur, manchmal unleidlich, ein Eigenbrötler und nicht immer einfach zu nehmen.
Aber er war der liebste Freund, den man sich vorstellen kann. Wir werden ihn vermissen, aber niemals vergessen.
Adieu.
Dein Maximilian
Gestern bereits merkten wir, dass Baffo immens abbaut. Irre schnell. Irgendwie vollkommen unvorstellbar. Er, der unverwüstliche Terroristenterrier :-) Dennoch war es so.
Baffo wollte gestern unbedingt mit uns mit, als wir mit den anderen liefen. Wir wussten aber, dass das viel zu viel für ihn gewesen wäre, also gönnten wir ihm einen kleinen Spaziergang in der Nachbarschaft. Die Straße hoch, die Querstraße nach rechts, ein paar mal schnüffeln, ein paar mal pinkeln ... dann wollte er zurück nach Hause. Als wir mit den anderen zurückkamen, wollte Baffo jedoch erneut raus. Also ging Maximilian noch einmal eine kleine Runde mit ihm.
Später dann war Baffo im Garten und beim Zurückgehen ins Haus stand er vor der Terrassentüre und fand den Weg durch die Pendelklappe nicht mehr. Als wir abends mit den anderen Hunden spazieren gehen wollten und Baffo sein "ich bleib alleine zuhause"-Tockenwürstchen bekam, wollte er es nicht fressen. Baffo wollte nicht fressen? Hallo! Es schrillten alle Alarmglocken. Als er dann auch sein Futter nur halbherzig anguckte, aber nicht fressen wollte, redeten wir uns erst ein, dass es an den Tabletten lag, aber tief in uns drinnen wussten wir, dass das nicht der Grund war. Baffo hat all die Jahre immer alles gefressen, ob da ein Tablette drin war oder nicht.
Heute früh dann lag Baffo in seiner Höhle, als wir Zampa, Mila und Kira die Geschirre für den Spaziergang anlegten und zeigte kein Interesse, mitgehen zu wollen. Erst, als ich ihm sein Trockenwürstchen brachte, wollte er aufstehen ... aber er knickte weg. Während des Spaziergangs ließen wir die vergangenen Wochen, Tage und Stunden Revue passieren und kamen zum Schluss, am morgigen Samstag auf jeden Fall mit ihm zum Tierarzt zu fahren. Als er dann aber weder sein Frühstück fraß noch das Leberwurstleckerli, wussten wir, dass es an der Zeit war, Baffo gehen zu lassen.
Mittags war Maximilian dann ja lange Zuhause und ich ab dem Nachmittag. In diesen Stunden zeigte uns Baffo deutlich, dass er müde ist, keinen Lebenswillen mehr hat. Er, der eigenwillige Knerz, hat sich in all den fast 13 Jahren, die er bei uns lebte, nie so ausgiebig und lange streicheln lassen wie heute. So, wie schon vorgestern Nacht. Baffo war mitten in der Nacht kurz im Garten und wegen des Regens klitschnass, als er wieder ins Haus kam. Bis vor wenigen Tagen wäre es nicht möglich gewesen, ihn ohne Maulkorb richtig trocken zu rubbeln. Aber in dieser Nacht schien er das Trockenrubbeln sogar zu genießen.
Jedenfalls saßen wir also heute mit Baffo auf dem Teppich, während die letzten Sonnenstrahlen des Tages ins Zimmer schienen. Draußen im Garten tschilpten die Vögel, der Kirschbaum blühte und auch die Forsythie. Frühling. Der Knubbel an der Seite, den Baffo schon seit Jahren hatte, war in den letzten 2 Tagen um mehr als das doppelte gewachsen. Wir wussten, was das bedeutet. Es war richtig, ihn gehen zu lassen. Nie hätten wir uns verziehen, dass innerlich ein Tumor platzt oder unser Keks sonst wie leiden muss.
Kurz darauf ging Baffo noch einmal in den Garten, aber die Kraft reichte nur, um an die Wäschespinne zu pinkeln. Als er ein Häufchen setzen wollte, verlor er das Gleichgewicht, woraufhin wir ihn ins Haus auf die Couch trugen. Dort lagen/saßen wir dann auch, als der Tierarzt Martin Joos kam, um Baffo den Weg ins Regenbogenland zu erleichtern.
Es war ein ruhiger, stiller und friedlicher Abschied. Naja, fast ... denn natürlich knurrte Baffo den Tierarzt an und - wie wir es all die Jahre vorausgesagt hatten - er hätte auch in seinen letzten Lebensminuten vermutlich noch gebissen.
Während Kira in dem Moment direkt bei uns sein wollte, blieb Zampa auf Abstand und war im Garten. Mila begleitete das Einschlafen von Baffo mit ihrem Bellen, mit dem sie den Tierarzt vertreiben wollte.
Unser Schnuff. Ich habe in all den Jahren so viel von Dir gelernt, bin ebenso oft mit Dir verzweifelt, wie Du vermutlich mit mir verzweifelt bist. Aber wir haben uns nicht nur arrangiert, sondern echt gegenseitig schätzen gelernt und auch geliebt.
Du hast in den vergangenen Jahren so vielen Pflegehunden geholfen, sich in einer Familie zurecht zu finden, dass wir Dir dafür für immer dankbar sein werden.
Und ich vergesse Dich eh nie, Keks. Denn die sichelförmige Narbe an meinem Daumen wird mich mein Leben lang an Dich erinnern.
6313 Lebenstage, 17 Jahre und dreieinhalb Monate. Ein langes Leben und ich hoffe, Du warst auch einigermaßen glücklich bei uns. So sehr hätte ich mir gewünscht, dass wir den nächsten Dienstag, Deinen 13. Jahrestag in unserer Familie noch miteinander verbringen und bis vor 2 Tage hatte ich daran auch keinen Zweifel. Aber es hat einfach nicht sollen sein.
Mach's gut, geliebter Baffo, Du wirst immer mein Schnuff sein!
Samstag, 14. März 2012
Baffo hat die Nacht in seinem Körbchen gelegen. Ich schlief bei ihm im Wohnzimmer, Mila und Kira ebenfalls. Zampa mied das Wohnzimmer und schlief bei Maximilian im Schlafzimmer.
Nach dem Morgenspaziergang mit den Hundemädels trugen wir Baffo, weich in sein Körbchen gebettet, ins Auto und fuhren mit ihm nach Lauf zu Anubis. Der Gedanke daran, dass unser Keks dort in einen Kühlraum gelegt wird, verursachte mir Bauchschmerzen und verstärkte die Trauer während der Fahrt.
Die Mitarbeiterin bei Anubis jedoch zerstreute meine Angst und Sorge. Sie versicherte uns, dass Baffo zusammen mit seinem Korb und seinem Kuschelkissen aufgebahrt wird. Dies zu wissen, half mir sehr, ihn dort zu lassen, bis wir am Dienstag erneut nach Lauf fahren werden, um bei der Kremierung von Baffo anwesend zu sein und ihn dann wieder mit nach Hause zu nehmen.
Dass wir Baffo vermissen und traurig sind, dass er nun nicht mehr bei uns ist, dürfte jeder verstehen, der je ein Tier geliebt hat. Gerade auch, weil wir noch am Mittwoch dachten, dass wir noch einen gemeinsamen Sommer haben werden mit Baffo.
Und plötzlich ist er nicht mehr da.
Quasi von einem Tag auf den anderen.
Natürlich haben wir uns genau solch einen schnellen Abschied gewünscht. Dass Baffo nicht leiden oder dahinvegetieren muss, was wir eh nie zugelassen hätten. Aber es ging einfach so unheimlich schnell, dass es bislang unbegreiflich ist.
Dennoch hilft uns das Wissen, dass Baffo bei uns ein langes und schönes Leben hatte, von so manchem Tag abgesehen, an dem wir mit unserem eigenwilligen Wuff aneinander gerieten. Dafür konnte Baffo jedoch genauso wenig wie wir und von daher haben wir auch diese Tage bewältigt. Selten nur war Baffo krank und zum Glück auch nie wirklich schwer.
Wir haben gemeinsam viel erlebt, viel von der Welt gesehen. Denn Baffo war entweder dabei, wenn wir über Nacht weg waren, oder einer von uns war mit ihm Zuhause. War in den ersten Jahren noch stundenweise Fremdbetreuung bei ihm möglich, mussten wir in den letzten 7 Jahren komplett darauf verzichten. Nicht immer einfach, aber wenn man einen Hund wie Baffo aus dem Tierheim holt, muss man gewillt sein, sich auf das Tier einzustellen und miteinander die Steine des Lebens aus dem Weg zu räumen. Anders gelingt das einfach nicht und wir haben das auch in all den Jahren recht gut gemeistert.
Baffo war kein Schmusehund, obwohl er das Aussehen eines solchen hatte. Viel zu selten (meiner Meinung nach *g*) waren die Momente, wo man mit ihm kuscheln konnte. Obwohl Baffo nie im Bett schlafen wollte, kam er morgens gerne ins Bett und dann genoss er auch die Streicheleinheiten. Ab und an auch mal auf der Couch.
Aber er konnte von Anfang an alleine bleiben, zerstörte nichts, kläffte nicht, markierte nicht im Haus, hatte ein superkuschelig-weiches-und-nicht-haarendes Fell, fuhr problemlos mit Auto, genoss unsere Urlaube, badete im Meer und lief ordentlich an der Leine. Außer man traf auf andere Hunde. Es hat lange gedauert, bis er mit einzelnen Fremdhunden klar kam. Mit vielen nie, was auch daran lag, dass er schon vor unserer gemeinsamen Zeit und auch währenddessen mehrmals von großen Hunden angegriffen wurde.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mit meiner Mutter und Baffo durchs Wohnviertel lief. Ein Mann entlud gerade sein Auto und ging ins Haus, als aus dem Haus ein Rottweiler (die ich an sich mag!) herausstürmte und direkt auf Baffo los ging. Meine Mutter hat geistesgegenwärtig ihren Regenschirm genutzt, um den Rottweiler abzudrängen, als auch schon der Hundehalter kam und sich entschuldigte, weil er nicht auf seinen Hund geachtet hatte.
Und Baffo war, terriertypisch, ein Jäger. Ein begnadeter Jäger. Was wussten wir damals denn von Jagdhunden? Gar nichts. So hatte Baffo leider mehr als einmal die Chance, seinem Jagdvergnügen nachzugehen. Einmal in der Nähe des Flughafens, wo er sich in ein Feld stürzte und dort ewig hin und her lief, einer Spur folgte. Als er endlich wieder aus dem Feld herauskam, dachten wir, er kollabiert. Es war heiß und das staubige Getreide trug dazu bei, dass wir dachten, nun kippt er um. Also haben wir das Auto geholt und ihm langsam Wasser gegeben, bevor wir den Tag ruhig haben ausklingen lassen. Das war einfach, denn groggy war Baffo an diesem Tag ohne Ende.
Oder als wir in der Mittagspause mit Baffo durch einen Wald spazierten. Wir sagen noch: Guck, da schnüffelt er, als dieses cremefarbene Terriertier schon durchstartete und weg war. Wie gesagt, Mittagspause. Während ich also den Weg zurücklief, nach Baffo rufend und einen Hundehalter mit Hund fragend, ob er unseren Baffo gesehen hat, musste Maximilian mit seinen Lederschuhen quer durch den Wald, durch das Bächlein, den Wiesengrund entlang. Wir kamen beide auf verschiedenen Strecken wieder zum Auto zurück und dachten, uns trifft der Schlag! Dort saß der Räuber, unschuldig blickend und seine Augen glänzten noch vom Jagderlebnis. Er sah uns an nach dem Motto: Manno, wo bleibt ihr denn, ich hab Hunger und will endlich heim. So glücklich wir in diesem Moment waren, ihn zu sehen, so gerne hätten wir ihn doch erwürgt :-)
13 Jahre mit Baffo ... ich könnte hier eine Geschichte nach der anderen schreiben. Lustige Geschichten, weniger lustige Geschichten. Unsere Zeit war turbulent, aber missen möchte ich diese Jahre nicht. Ich habe viel von "Cheffe Baffo" gelernt. Wie Hunde ticken, welche Signale sie aussenden oder eben auch nicht, worauf man beim Leben mit extremen Angstbeißern wie Baffo achten muss, was man darf und was man tunlichst unterlassen sollte.
Aufgrund dessen, dass wir mit Baffo umzugehen wussten, haben wir uns überhaupt erst getraut, Pflegehunde aufzunehmen. Und Baffo half all diesen Hunden, denn er zeigte ihnen im Haus und auch draußen, dass man vor nichts Angst haben muss. Dass eine Spülmaschine ebensowenig furchteinflößend ist wie eine Mülltonne, die auf dem Gehweg steht. Dass es Spaß macht, sich auf der Wiese zu schubbern und dass man mit Menschen gut zusammenleben kann.
Er wird uns fehlen, keine Frage. Und wir vermissen ihn!
Sonntag, 15.04.2012
Jetzt weiß ich, warum ich solche Bedenken hatte, dass Baffo übers Wochenende bei Anubis bleiben muss. Heute Nacht hatte ich einen fürchterlichen Albtraum: Baffo ist aufgewacht, wobei ich im Traum zumindest bei ihm war. Jetzt, am Tage betrachtet, weiß ich natürlich, dass Baffo nie mehr aufwachen wird, aber aus dem Tiefschlaf aufgeschreckt, ist es eine wirklich grauenvolle Vorstellung, dass er aufwacht und es dort bei Anubis keiner merken kann.
Kira hat heute früh vorsichtig in die Box von Baffo geguckt. Abwartend, ob es knurrt. Es knurrte nicht, wie auch. Also traute sich Kira in die Höhle und schlief auf dem neuen Orthobed-Kissen, dass ich erst letzte Woche gekauft hatte. Eigentlich für Baffo, damit er künftig leichter hochkommt, aber nun dürfen eben die Mädels drauf liegen. Baffo hatte nie etwas dagegen, sofern er grad nicht selbst drauf liegen wollte.
Dienstag, 17.04.2012
Heute genau vor 13 Jahren kam Baffo aus dem Tierheim zu uns ... und heute haben wir Baffo auch letztmals zu uns geholt, nachdem wir selbstverständlich bei seiner Kremierung um 13 Uhr bei Anubis in Lauf anwesend waren.
Damit schließt sich der Kreis und ab sofort ist Baffo in unserer Erinnerung und in unseren Herzen präsent. Wir sind traurig über seinen Tod, aber da er fast bis zum Schluss gesund war und ein sehr langes Leben hatte, hadern wir nicht damit, dass er nun nicht mehr bei uns ist.
Wir haben soooo viel mit unserem Schnuffelkeks erlebt, er war mit uns an so vielen Orten dieser Welt, wir hatten schöne und weniger schöne Tage ... ja, er hatte ein erfülltes Leben und wir sind froh, dass wir ihn den Großteil seines Lebens begleiten durften.
Hier noch ein paar Bilder seines bewegten Lebens bei uns:
Freitag, 13. Juli 2012
... genau 3 Monate ist es her ... Freitag, 13. April ... als unser Schnuff über die Regenbogenbrücke ging.
Gerade, wenn wir morgens laufen, sind wir in Gedanken oft bei ihm, weil er immer zwischen uns pendelte (oft genau in die andere Richtung wie Kira), um sich ein Leckerchen abzuholen.
Wir denken auch an unseren Keks, wenn sich Mila und Kira um SEINE Box "streiten" und jede abends versucht, als erste in dieser Box zu liegen, obwohl es zig andere Schlafmöglichkeiten im Haus für die Hunde gibt. Aber nein, genau DIESE Box muss es sein. Warum wohl? Wir wissen es nicht.
Es zeigt aber, dass Baffo einen Sonderstatus bei uns hatte, denn zu seinen Lebzeiten hat ihm nur ganz selten eine der Hündinnen diese, SEINE Box streitig gemacht.
Nein, vergessen ist unser Schnuff nicht, das wird er auch nie sein. Auch wenn künftig wieder ein Rüde bei uns leben wird.