SICHERUNG von Hunden
Wer sich bei einem Tierschutzverteiler eingetragen hat, bei Facebook in entsprechenden Gruppen angemeldet ist oder einfach die Augen und Ohren offen hält, hört und liest tagtäglich von entlaufenen Hunden. Viele davon stammen aus dem Ausland. Manche entlaufen direkt beim Transport, wenn sie an einem Treffpunkt in ein anderes Auto geladen werden, manche aber auch erst im neuen Zuhause. Nicht selten kommt solch ein Hund ums Leben.
Die Gründe dafür sind vielfältig und auch wenn die Menschen Sorgfalt walten lassen, kann es passieren, dass ein Hund entwischt. Dies zu verhindern, sollte beim Einzug des vierbeinigen Familienmitgliedes oberste Priorität haben. Denn es ist nicht wichtig, wie der Hund gebettet ist, ob sein Futternapf aus Kunststoff oder Keramik ist, ob er ein blaues oder gelbes Geschirr trägt. Wichtig ist vor allem die Sicherheit des Hundes, weil davon sein Überleben abhängt!
Es gibt natürlich Hunde, die absolut entspannt und relaxt sind, die gar das Leben in einer Familie bereits kennen, die nicht erschrecken, wenn irgendwo beim Spaziergang eine Mülltonne klappert oder eine Autotür zuschlägt.
Aber es gibt eben auch Hunde, für die ein komplett neues Leben beginnt, die bislang nichts als das Tierheim kennen und die schnell ängstlich oder unsicher reagieren.
Für diese Hunde gilt: Doppelte Sicherung! Und das bedeutet, der Hund trägt ein Geschirr, an das eine Leine gehakt wird. Außerdem trägt der Hund ein Halsband, tunlichst eines, was sich ohne Stopp zusammenzieht, an das die zweite Leine gehakt wird. Jetzt werden Sie denken: Aber solch ein Halsband würgt den Hund doch?! Das ist korrekt. Der Hund wird jedoch vorrangig am Geschirr geführt. Das Halsband dient nur als Sicherheit.
Windet sich der Hund binnen einer Sekunde aus dem Geschirr, was mancher Hundehalter, der noch nie einen ängstlichen Hund hatte, oft nicht glauben kann, hat man ihn noch immer am Halsband. Aus diesem kann er sich nicht winden, wenn es sich zusammenzieht. Das ist nicht angenehm für den Hund, aber die einzige Chance, dass der Hund nicht entwischt.
Angenehmere Alternativen zur doppelten Sicherung sind sogenannte Panikgeschirre, auch Sicherheitsgeschirre genannt. Diese Geschirre haben einen zweiten Bauchgurt, der so angebracht ist, dass der Hund sich nicht aus dem Geschirr winden kann.
Alternativ kann man bei windhundartigen Hunden auch Windhundgeschirre verwenden. Diese haben nur einen Bauchgurt, der aber weiter hinten am Körper anliegt.
Unsere Hunde und auch Pflegehunde befreundeter Pflegestellen haben einige dieser Geschirre ausgiebig getestet und wir können nur jeder Tierschutzorga empfehlen, sich mit ein paar dieser Spezialgeschirre einzudecken. Denn die Anfertigung dauert meist 10 - 20 Tage.
Sollte man noch kein Sicherheitsgeschirr zur Hand haben, hilft eventuell auch ein Lederhalsband, das man als hinteren Bauchgurt bei einem normalen Geschirr verwenden kann (Bild von dieser Sicherung folgt in Kürze). Dieses Lederhalsband wird mit einem Kabelbinder mit dem normalen Geschirr verbunden und dient so als provisorisches Sicherheitsgeschirr. Ein Zughalsband als dritte Sicherung schadet dennoch nicht.
Als Diana bei uns einzog, hatten wir für sie noch kein Sicherheitsgeschirr. Daher war sie eben mit Halsband und Geschirr und zwei Leinen gesichert. Nun sollte man meinen, dass die Sicherung per angeblichem Sicherheitsgeschirr besser war, doch es kommt leider darauf an, von welchem Anbieter dieses Geschirr ist.
Bei einem Markenhersteller, der Ware in Zooläden feilbietet, kauften wir ein vermeintliches Sicherheits- geschirr und wähnten uns und Diana damit in Sicherheit. Weit gefehlt. Diana lief los, es machte PLOPP und der D-Haken riss aus dem Geschirr und Diana war weg.
Als wir dann endlich ein Sicherheitsgeschirr von Bellissimo vor dogs hatten, klickten wir eine Biothane-Schleppleine ein. Wir waren wenige Meter von Zuhause entfernt, als es KLACK machte und der Karabiner der Schleppleine brach.
In ersten Fall wusste der Anbieter um die Problematik, sah aber keinen Handlungsbedarf und im zweiten Fall war der Anbieter extrem unkooperativ, was den Kundenservice betraf. In beiden Fällen hätte Diana tot sein können und wir sind glücklich, dass sie an diesen Tagen einen Schutzengel hatte.
Hier nun einige Anbieter von ausbruchsicheren Geschirren:
BELLISSIMO FOR DOGS
BLAIRE
NOTHING TO FEAR
SIENTAS
NEEFEE
PEARLYS WELT
CANIWEAR
ANNYX
CAMIRO
HUNDENÄHSTUBE
M-ARKI
RUFFWEAR
WINDHUNDGESCHIRR
CANIFACT
Kennen Sie noch weitere Anbieter, mailen Sie uns die URL an spinone[at]online.ms.
Gerne ergänzen wir die Liste.
Ausgenommen von diesem Aufruf sind Hersteller, die einzig Werbung für ihre Produkte machen wollen!
Denn eigentlich sollte seriösen Herstellern klar sein, dass sie sich an das UWG halten müssen.
Die, die das nicht tun, erscheinen hier auch nicht. Ganz einfach!
Bei der Suchmaschine nach
~ Panikgeschirr
~ Sicherheitsgeschirr
~ ausbruchsicheres Geschirr
~ Windhundgeschirr
suchen :-)
Eine weitere Gefahr birgt das Festhalten der Leine in der Hand. Vor allem Flexileinen rutschen schnell mal aus der Hand und scheppern dann auf dem Boden entlang hinter dem Hund her. Selbst nicht ängstliche Tiere erschrecken so leicht und laufen davon.
Als mir das erstmals selbst passierte, war das zum Glück mit unserem Baffo, der in diesem Fall automatisch stehen blieb. Das ist aber nicht die Regel und so kann ich nur jedem Hundehalter, der einen neuen Hund bei sich aufnimmt, empfehlen, auch die Leine/Flexi-Leine bei den ersten Spaziergängen zusätzlich zu sichern.
Bei jungen, agilen und sehr kräftigen Hunden ist ein Bauchgurt hilfreich, in den die Leine / Flexi eingehängt wird. Ansonsten hänge ich mir einfach eine kurze Leine schräg über den Oberkörper und hake da die Leine bzw. die Flexi zusätzlich ein. Rutscht sie mir dann aus der Hand, hängt der Hund noch immer an der Leine an meinem Oberkörper oder am Bauchgurt. Eine extrem einfache, aber auch sehr sichere Methode.
Empfehlenswert ist dann aber, auf eingezäuntem Gelände immer mal wieder die Flexi fallen zu lassen. Anfangs sollte sie dabei nicht auf Zug stehen. So gewöhnt der Hund sich mit der Zeit an das Geräusch und wird irgendwann auch nicht mehr weglaufen, weil er weiß, dass von der Flexi keine Gefahr ausgeht.
Wenn der Hund dann noch ein Hörzeichen wie STEH/STOP/HALT oder ähnliches kennt, ist das Risiko gering, dass er in dieser Situation wegläuft.
Und zum Schluss: Es schadet dem Hund nicht, wenn er in den ersten Wochen im neuen Zuhause sein Halsband, an dem eine Namensplakette mit Ihrer Telefonnummer hängt, trägt. Oder gar ein Halsband mit aufgestickter Telefonnummer, die auch aus einiger Entfernung abgelesen werden kann. Solche Halsbänder kosten keine 10 Euro, helfen Findern aber, nicht ängstliche Hunde festzuhalten und Sie zu informieren. Und Hunde entwischen schnell durch die Haustür oder die Gartenpforte.
Wir haben im Jahr 2011 zwei Hunde "aufgelesen", die kein Halsband trugen. Wir mussten also erst den Chip auslesen lassen (Tierheim/Tierarzt) und dann bei TASSO nachfragen, wem der Hund gehört. Zeit, in der die Besitzer sich um den Hund sorgten. Mit einer Telefonnummer am Halsband hätte das verhindert werden können.